Recruiting in Zeiten des Umbruchs – Stellenbeschreibungen anders formulieren

In fast allen Bereichen der Wirtschaft stehen HR-Spezialist:innen vor der Schwierigkeit, neue Mitarbeitende zu gewinnen. Dafür gibt es viele möglichen Gründe. Die Beschreibung der Anforderungen an die Bewerber:innen in der Stellenausschreibung ist einer davon. Und den Grund zu ändern, hast Du in der Hand.

Eine Vielzahl der Stellenbeschreibungen fordern eine spezifische Berufsausbildung, ein spezifisches Studium und / oder spezifische Berufserfahrung und vieles mehr. Das liegt nah und ist unter „normalen“ Bedingungen bestimmt in Ordnung. Die Zeiten sind allerdings nicht „normal“. Viele Menschen suchen eine für sie sinnvolle Beschäftigung in einem neuen Umfeld, in einer neuen Branche, unter anderen Bedingungen. Sie wollen etwas Neues lernen oder sich anderweitig einbringen. Da kann die Forderung nach einer bestimmten Ausbildung oder Erfahrung abschreckend wirken.

Eine Recruiting-Strategie der letzten Zeit lautet „hire for attitude, train for skills“. Das bedeutet so viel wie: Stelle Menschen mit der richtigen Einstellung ein und bringe ihnen die fehlenden Fertigkeiten bei. Wenn schon die erste Zeile einer Stellenbeschreibung eine spezifische Ausbildung fordert, kann es dazu führen, dass genau die Menschen mit der richtigen Einstellung, passend zur Unternehmenskultur, nicht weiterlesen. Diese Skills sind sicherlich wichtig und in manchen Situationen sind bestimmte Skills unverzichtbar. Davon abgesehen, könnten Recruiter:innen ihren Blick erweitern. Warum sollte eine Künstlerin nicht als Schweißerin geeignet sein? Warum sollte sie nach der ersten Zeile der Ausschreibung weiterlesen, wenn ausdrücklich eine Ausbildung im Bereich Metallverarbeitung gefordert ist?

In Zeiten des Mangels an Fachkräften stellt die Gruppe der Quereinsteiger:innen ein riesiges Potenzial dar. Die/der perfekte Bewerber:in sollte nicht durch eine traditionell formulierte Stellenausschreibung abgeschreckt werden.

Veränderungen im Arbeitsmarkt erfordern Transformationen auch in den kleinen Details der Personalarbeit. Dies ist so ein Detail. Die Stellenausschreibung sollte an die Bedürfnisse der Bewerber:innen ausgerichtet sein und die Haltung des Unternehmens zeigen. Was will dein Unternehmen darstellen? Welche Menschen möchtest du im Unternehmen haben? Bietet ihr einen „Parkplatz in der Tiefgarage“ oder doch lieber eine „Jahreskarte für den ÖPNV?“? Fordert ihr “Mindestens 5 Jahre Erfahrung als ABC“ oder wünscht ihr euch „Affinität für ABC, Fantasie und Lernbereitschaft“? Und wie wäre als Alternative zu „Abgeschlossenes Studium im Fachbereich X“ der Wunsch nach „Begeisterung für und praktische Erfahrung im Umfeld X“. Was wirkt attraktiver beim Lesen? „Ein höhenverstellbarer Schreibtisch“ oder „Unterstützung bei der Einarbeitung, Lernmöglichkeiten und Mentoring.“ Oder beides?

Du weißt, was dein Unternehmen will und braucht. Die Bedürfnisse des Unternehmens und die Eigenschaften der Stelle sollten natürlich mit den Bedürfnissen und Eigenschaften der Bewerber:innen übereinstimmen. Wenn die Menschen, die du haben möchtest, sich nicht bewerben, könnte es an der Formulierung der Stellenanzeige liegen.

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