Aspekte der Reaktion von Menschen auf Machtverlust

Im letzten Teil unserer Serie „Entmachtete Führung – und die Kompensation des Kontrollverlusts“ haben wir Reaktionen auf Machtverlust beleuchtet. Das setzen wir heute in Teil 7 fort. Wir beleuchten weitere Aspekte der Reaktion von Menschen auf Machtverlust.

Um möglichst viele Aspekte dieses komplexen Themas zu beleuchten, folgen hier weitere mögliche menschliche Reaktionen einer Führungskraft auf Machtverlust:

Demotivation

Demotivation einer Führungskraft, wirkt sich lähmend auf das Team aus. Wenn die Voraussetzungen für selbststeuernde Teams nicht geschaffen sind, arbeitet das Team, wie ein Schiff ohne Steuermann/frau fährt. Ohne Führungskraft geht es dann einfach nicht.

Narzisstische Kränkungsreaktion

Viele Führungskräfte reagieren mit einer narzisstischen Kränkungsreaktion. Das kann in Schuldzuweisungen münden. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf die Schwächen der Mitarbeitenden: „Da hast Du wohl nicht richtig zugehört.“ ist dabei die harmlose Form. Eine narzisstische Kränkungsreaktion ist nicht pathologisch. Sie hilft dem Kränkenden, seinen Machtverlust zu kompensieren. In der Literatur wird dafür das Märchen „des Kaisers neue Kleider“ genutzt, in dem alle applaudieren, als der Kaiser nackt auf die Straße geht, weil er selbst denkt, die schönsten Kleider zu tragen. Unbedingte Loyalität wird auch bei destruktiven Entscheidungen eingefordert.

Kündigung

Bei Kündigung oder Renteneintritt von tradierten Führungskräften, atmen viele erst einmal auf. Vielleicht war es teure Kündigung, die von einer hohen Abfindungszahlung begleitet wurde, aber jetzt kann man endlich jemand neuen reinholen, der die Skills schon mitbringt. Vorausgesetzt, es findet sich jemand, der in dem Unternehmen gegen die tradierten Wände laufen will und irgendwie vielleicht einen neuen Spirit reinbringt.

Dabei wird vergessen, dass hier mit den erfahrenen Führungskräften Menschen das Unternehmen verlassen, die in der Regel hochloyal dem Unternehmen gegenüber sind oder waren. Sie haben häufig keine echte Chance bekommen, den Wandel mitzugehen. Diese Menschen wurden allein gelassen und sind mit Recht sehr verletzt, dass ihre bisherige Leistung und Einsatz keine Würdigung fanden.

Die Verantwortung liegt also nicht allein bei der Führungskraft, wenn sie zur Haltungsänderung nicht befähigt wurde. Der Fehler liegt auch in Unternehmensentscheidungen, die anderen Logiken folgen.

In Teams und den verbliebenen Führungskräften führen Kündigungen darüber hinaus zu großer Verunsicherung und bekämpfen damit nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Das eigentliche, das systemische Problem bleibt verhärtet bestehen. Die Unternehmenskultur ändert sich nicht oder nur marginal. Das gilt umso mehr, wenn die Vertragslösung in den unteren Hierarchieebenen stattfindet.

Wenn der Wandel hin zu einem digitalisierten Unternehmen nicht begleitet wird, vernachlässigen Unternehmen ihre Verantwortung. Das ist den tradierten Führungskräften nicht vorzuwerfen, nur weil einige davon es alleine schaffen, sich auf die „neue Welt“ einzustellen.

In Teil 8 unserer Serie „Entmachtete Führung – und die Kompensation des Kontrollverlusts: „Wie Menschen auf Machtverlust reagieren“ posten wir ein Modell zu Machtpositionen, das dir ein besseres Verständnis der möglichen Positionen einer Führungskraft im Wandel bietet.

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