Ich bin nicht Elon Musk. Oder genauer: wir sind nicht Elon Musk. Diese Feststellung war hart, sehe ich doch, dass (s)eine große Vision oft erst durch (s)ein großes Ego möglich wird. Dafür braucht Elon auch kaum reale Ergebnisse. Er braucht kein guter Mensch oder eine gute Führungskraft zu sein. Er braucht bloß tolle Ideen, die sich mit starken Emotionen verbinden lassen und mit einer charismatischen Person, mit scheinbar unbeirrbarem Glauben an sich selbst und seiner Vision verbunden sind. Aber ich bin nicht Elon Musk. Wir stellen selbst keine zukunftsträchtigen Technologien her. Wir nutzen sie.
Allerdings: ohne uns Beratungshäuser sind zukunftsträchtige Technologien gar nicht möglich. Wenn es mit der Kommunikation nicht rund läuft, die Zusammenarbeit nicht funktioniert, werden keine Mondraketen gebaut. Kommunikation und Zusammenarbeit sind unsere Kernkompetenzen.
Unsere Arbeit wird gebraucht, seit der Mensch noch in Horden lebte. Arbeitsgestaltung funktioniert ausschließlich über Kommunikation. Und die läuft längst nicht immer rund. Fehlende Zusammenarbeit, unrunde Kommunikation und ungeklärte Konflikte kosten weltweit Billionen an Produktivitätseinbußen.
Aber weil unsere Herausforderungen schon so alt sind, ist es schwer, sie sexy aussehen zu lassen. Unsere Aufgabe wird häufig so angesehen, wie die des Klempners. Wenn es stinkt, hat jemand seinen Job nicht gemacht. Wenn alles fließt und abläuft, wird es als selbstverständlich wahrgenommen. Ist es aber nicht, wie die Arbeit zeigt.
Nach meinem Verständnis wird der Begriff der „digitalen Transformation“ bis zur Unkenntlichkeit gequält. Sogar im Kanzleramt wird er genutzt. Digitale Transformation klingt neu und cool, visionär und zukunftsweisend. Yeah! Der Mensch entwickelt sich damit so schnell, dass der Mensch der digitalen Entwicklung mit ein paar schicken digitalen Tools, Käufen neuer Maschinen und Optimierung von Prozessen endlich wieder auf Augenhöhe begegnen kann. Am besten nicht nur digital, sondern gleich auch autonom!
Nicht missverstehen: ohne neue Tools, neue Maschinen und ständiges Verändern, geht bei der rasanten, „disruptiven“ Veränderung des 21. Jahrhunderts gar nichts mehr. Schnelle Veränderung ist ein unbedingtes „Muss“ für die digitale Transformation. Aber wer in die digitale Welt starten will, muss erst seine Hausaufgaben in der analogen Welt gemacht haben.
Ist denn heute alles anders als früher? Ich glaube nicht. Veränderungsnotwendigkeit war schon immer da. Heute geht es nur schneller. Corona hat noch mal einen extragroßen Schub ausgelöst
Doch schon vor „Corona“ wurden Mitarbeitende wichtiger genommen, auch in traditionellen Unternehmen sprach man immer mehr von New Work und flachen Hierarchien. Mitarbeitendenbeteiligung wird forciert. Aber doch nicht, weil den Unternehmern plötzlich das Herz aufgegangen wäre.
Selbstverantwortung ist das Stichwort unserer Zeit. Anders geht es auch gar nicht, angesichts zunehmender Projektarbeit und Komplexität im Allgemeinen. Eine/r alleine kann nicht mehr alles wissen, entscheiden und steuern. Selbstverantwortung entsteht nicht in einer fehlervermeidenden, sondern in einer transparenten Lern-Kultur, die Räume schafft.
Es gibt einfach einen klaren kausalen Zusammenhang zwischen Sinnstiftung und Profitabilität.
Den gab es aber schon immer. Nur früher ging es auch anders. Und heute eben nicht mehr.
Wir sind als Beratungshäuser nicht Tesla oder Apple. Wir sind die Expert:innen in Kommunikation, Zusammenarbeit und Transformation. Dabei arbeiten wir nicht mit Produkten, sondern mit Kompetenzen. Es gibt in unserer Welt nicht das eine geile Auto oder das coole Smartphone. Geile Autos, coole Smartphones sind Produkte, die extrem kompliziert herzustellen sind. Unsere Leistungen sind nicht kompliziert, sie sind komplex und vielschichtig. Wie alles, wobei es um Menschen und ihr Zusammenspiel miteinander geht. Darin sind wir Meister:innen.
Unser Job ist es dafür zu sorgen, dass innovative Unternehmen Wunder vollbringen können und Lösungen für die Probleme dieser Welt finden. Mitarbeitende bringen sich für diese Unternehmen mit ganzer Kraft ein, weil sie überzeugt sind, am richtigen Platz zu sein. Wir leisten unseren Beitrag zur Freisetzung dieser Energie. Das ist unser Anspruch und unser Auftrag in den Unternehmenswelten dieser, vergangener und wahrscheinlich auch kommender Zeiten.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!